Montag, 15. Februar 2016

FASHION REVOLUTION: FORM OF INTEREST




Beim Durchstöbern einiger meiner Lieblings-Blogs entdeckte ich jüngst den Brand "Form of interest" von der Münchner Designerin Jessica Dettinger. Avantgardistisch, radikal und sanft zugleich dekonstruiert sie mit ihren Design gesellschaftliche Normen und Strukturen. Im Interview mit "Boheme Blog" verrät sie: "Mein Bestreben ist das radikale Hinterfragen von Normen und bestehenden Systemen. Mich interessieren neue Menschenbilder - die Frage nach dem Individuum - nach dem Ich! Im Moment bin ich sehr an einem neuen Männerbild interessiert. Ich denke, dass wir uns sehr hinter vorgefertigten Bildern verstecken. Mein Wunsch ist es, neue Bilder zu generieren. Sowohl in der Mode als auch in der Kunst."

Dieses Bestreben gelingt Dettinger ohne Frage. Mit ihrem Brand "Form of interest" bewegt sie sich im Bereich des "Human ready made", ein auf Marcel Duchamps Theorien basierender Begriff. Diese Gegenwartsanalyse des Menschen beruht auf dem ständigen Bestreben nach Einzigartigkeit, dass sich einzig und allein in der medialen Darstellung umsetzen lässt. Durch mediale Instrumentalisierung und der Kommerzialisierung des Realen wird eine Pseudo-Realität geschaffen, in der der Mensch zum Mensch-Objekt wird. Eine Form davon kann etwa Reality-TV sein, die nichts anders als die Erlösung des Individuums aus seiner Anonymität sowie Banalität des eigenen Lebens und Identität darstellt. 

Was jetzt vielleicht kompliziert klingt, lässt sich indes leicht erklären: Es ist die Selbst-PR, es sind unsere Social-Media-Auftritte, Hashtags, Spuren im Netz und ähnliches, die wir tagtäglich hinterlassen. Das Ich wird stilisiert. Dieses Spiel konserviert Dettinger sozusagen in ihrer Kunst, was unschwer zu übersehen ist: Einhörner und andere Internet-Hype Symbole wie Regenbogen oder glitzernde Dreiecke zieren ihre Kollektionen. Auch ihre Mode schliesst an die unisex Debatte an und reisst Geschlechter-Grenzen nieder.

Das Gute an Dettingers Mode ist zudem, dass sie auch tragbar ist. So können wir ihre Botschaften leicht verbreiten. Der Einhorn-Pullover hat so etwa bereits seinen Einzug in meinen Kleiderschrank gehalten. Auf Anfrage kann man die Stücke bestellen. Warum wir Einhörner übrigens derartig lieben, wird an dieser Stelle gut erklärt. Ein willkommener Ausbruch von Traumwelt und Fantasie in einer sonst durch und durch rationalen Gesellschaft, die leider zu häufig den Fehler macht, Effizienz vor Geist zu stellen.

"Let me take you to another sphere" - etwas, das Jessica Dettinger definitiv im Handumdrehen gelingt, und das in einer Zeit des wachsenden Konservatismus und der Unsicherheit mehr denn je nötig ist.

#weloveunicorns #fairytailsforever #findyourinnerchild









PANTONE COLORS 2016: SERENITY & ROSE QUARTZ


Wie jede Saison hat Pantone auch für 2016 wieder die Trend-Farben bekannt gegeben. Dieses Mal geht es ganz sanft und pastellfarben zu und her, heissen die Trend-Töne doch "Serenity" und "Rose Quartz", zwei durch und durch frühlingshafte und glücklich machende Farbtöne, wie etwa obiges Bild zeigt.

Vielleicht etwas, das unserer Gesellschaft im Moment gut tut? Pantone ist die unter Grafikern und Druckern anerkannte Farbpalette, die 1963 von der Pantone LLC, einem amerikanischen Unternehmen mit Sitz in New Jersey, entwickelt wurde. Das Pantone-Matching-System enthält mittlerweile 1755 Sonderfarben, die grösstenteils nicht im gängigen Vierfarbdruck erzielt werden können. So werden diese Farben mit Nummern beziffert. Durch dieses System können alle im Druckprozess beteiligten Parteien vereinfacht und ohne Missverständnisse kommunizieren, ist doch die Farbwarhnehmung noch immer etwas Individuelles. 

Natürlich richten sich Mode-Trends, aber auch Einrichtungs- und gar Koch-Trends jeweils nach diesen Farbinputs. Nicht genug damit, dass es dieses Jahr zwei sanfte Farbtöne sind, diese beide gehen auch fliessend ineinander über und bilden ein harmonisches System. Pantone begründet die Wahl jedenfalls wie folgt: "Nachdem immer mehr Konsumenten nach Achtsamkeit und Entspannung als Gegenpol zum Stress des modernen Lebens suchen, rücken warme Farben in den Vordergrund, die psychologisch unserer Sehnsucht nach Ruhe und Sicherheit entsprechen."

Diese Botschaft kommt durchaus rüber, beruhigen doch Pastelltöne und insbesondere Rosa. So etwa entstanden denn auch die rosafarbenen Gefängnis-Zellen, welche die Insassen beruhigen sollen. Das harmonische Zusammenspiel sowie der fliessende Verlauf der beiden Farben sollen zudem auf den Unisex-Trend hinweisen, der derzeit die (Mode)Welt beschäftigt. "In vielen Teilen der Welt gibt es hinsichtlich der Mode ein Verschwimmen der Geschlechtergrenzen, was sich auch in den Farb-Trends in allen Designbereichen niederschlägt. Dieser einheitliche Ansatz in Sachen Farbe entspricht den gesellschaftlichen Trends."

Ein gutes Beispiel hierfür ist das soeben lancierte Unisex-Parfum "Ck 2" von Calvin Klein, das ich euch übrigens wärmstens empfehlen kann. Und das Geschlechter-Grenzen überholt sind, dürfte sich von selbst erklären. Wer ein Umdenken erzeugen will, muss damit anfangen, die Grenzen niederzureissen bzw. diese zu ignorieren. Und dafür dürfte es beinahe kein besseres Ausdrucksmittel als Mode geben, sind doch jegliche Kleider-Läden noch immer in eine "Männer- und Frauenabteilung" unterteilt und gibt es damit kaum eine andere Kunstform, welche die Rekonstruktion am Geschlecht besser aufzeigen könnte.

#genderequality #noboundaries #coloroftheyear #fashionisart #thepoweroffashion






MODE SUISSE EDITION 9: STEINROHNER


Dass STEINROHNER zu meinen absolut liebsten Upcoming-Fashionbrands gehört, darüber berichtete ich bereit hier nach der letzten Ausgabe der mode suisse. Dieser Eindruck wurde nach der 9. Edition der Nachwuchs-Plattform nochmals bestärkt. Der Berlin based Schweizer Fashion-Brand überzeugte mit der AW16/17 Kollektion "Eternal Ice" das Publikum.

Die futuristischen Stücke spielen kreativ mit der Silhouette der Frau und stellen Bestehendes in Frage. Mit Materialien, Formen und Schnitten wird experimentiert und werden die weiten Sphären der Natur ausgelotet. Wie jede bisherige Kollektion fand auch diese ihren Ursprung in der Natur, in einem der fünf Elemente.

Definitiv Must Haves für die nächste Saison!
Die Stücke können nun übrigens auch online gekauft werden.